Minenkind


Jetzt sitzt du im Rollstuhl
Ein Leben lang
Dabei fing doch dein Leben
Gerade erst an
Du wolltest nur spielen
Und liefst mit den Kindern mit
Auf der grünen Wiese
Es war dein letzter Schritt

Dann bist du aufgewacht
Und konntest vor Schmerzen nicht mehr weinen
Verkrüppelt, verstümmelt
Was ist passiert mit deinen beiden Beinen?

Nie wieder jagst du den Schmetterlingen hinterher
Nie wieder schwimmst du mit deinen Freunden im blauen Meer
Nie wieder wirst du schneller sein als der Wind
Minenkind

Jetzt sitzt du im Rollstuhl
Und wartest auf ein Spendenpaket
Vielleicht erhört in Deutschland
Jemand dein Gebet
Du schreibst viele Briefe
An Menschen, die du gar nicht kennst
Du hoffst, dass jemand sie ließt
Und an dich denkt

Du bist ein Opfer
Eines Krieges, den keiner versteht
In einer Welt
Voller Perversität

Nie wirst du begreifen warum Menschen so was tun
Statt Frieden zu schaffen gibt es immer mehr Unruhen
Nie wirst du verstehen warum Menschen so sind
Minenkind



© Stefan ‘Gages’ Geislinger 1995





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